Eurobarometer-Studie (Report 347) – Zusammenfassung der Ergebnisse und fachliche Stellungnahme des BfS

Das Eurobarometer ist eine seit 1973 in regelmäßigen Abständen von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebene Serie von Meinungsumfragen unter EU-Bürgerinnen und -Bürgern. Als Ergebnis der Umfragen veröffentlicht die Kommission Berichte zur öffentlichen Meinung zu zentralen Themen, die die Europäische Union betreffen. Ziel der Umfragen ist es, Entwicklungen in der öffentlichen Meinung innerhalb der EU zu beobachten und zu erkennen.

In einer aktuellen Eurobarometer-Studie (Report 347) wurde die öffentliche Wahrnehmung bezüglich möglicher Gesundheitseffekte durch elektromagnetische Felder in den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU 27) im Jahr 2010 erfragt und mit den Ergebnissen einer Befragung aus den Jahren 2006 und 2007 Eurobarometer 272a (Wave 66.2) verglichen.

Methode

Im Auftrag der Europäischen Kommission (EC) wurden von „TNS Opinion & Social Network“ 26.602 Bürgerinnen und Bürger in Europa zufällig ausgewählt und vom 12. März bis 1. April 2010 in persönlichen Interviews befragt. Durchschnittlich wurden in jedem Land etwas mehr als 1,000 Einwohnerinnen und Einwohner befragt – in den bevölkerungsmäßig kleineren Staaten Zypern, Luxemburg und Malta wurden etwa 500 Personen interviewt.

Inhalt

Die Fragen der Eurobarometer-Umfrage bezogen sich auf die fünf Themengebiete

  • Umweltfaktoren und Gesundheit
  • Wahrnehmung und Besorgnis beim Thema „elektromagnetische Felder (EMF)“
  • Umfang und Qualität der Informationen über mögliche Gesundheitsrisiken durch EMF
  • Nutzung vorhandener Informationsquellen
  • Rolle der Behörden und der Europäischen Union.

Ergebnisse

Umweltfaktoren und Gesundheit

Wie auch schon in der Befragung 2006/2007 zeigte sich im allgemeinen Fragenbereich zur Einschätzung der Gesundheitsgefährdung durch Umweltfaktoren, dass die Befragten ihre Gesundheit durch nieder- und/oder hochfrequente elektromagnetische Felder (EMF) potenziell weniger bedroht sehen als durch die Wirkung von Chemikalien, minderwertige Qualität von Lebensmitteln, Luftverschmutzung, Müllentsorgung, Lärm, ungesunde Raumluft, schlechte Wohnverhältnisse oder die niedrige Wasserqualität von Seen und Flüssen. Selbst die Sonne wird als für die Gesundheit schädlicher als hoch- beziehungsweise niederfrequente elektromagnetische Felder eingeschätzt.

In der aktuellen Eurobarometer-Umfrage aus dem Jahr 2010 äußern sich die deutschen Befragten zu Auswirkungen von Sonnenstrahlung und elektromagnetischen Feldern sogar weniger besorgt um ihre Gesundheit als beim Eurobarometer 272a (Wave 66.2). Beispielsweise fühlen sich 65 Prozent der EU-weiten Befragten durch mögliche Wirkungen von Chemikalien gesundheitlich beeinträchtigt. Bei Hochspannungsleitungen, der Quelle elektromagnetischer Felder, die am häufigsten als „potenziell gesundheitsschädlich“ genannt wurde, beträgt dieser Anteil lediglich 35 Prozent.

Im Vergleich zum EU-Mittel sind die deutschen Befragten bezüglich

  • Chemikalien,
  • Lebensmittelqualität,
  • Trinkwasser,
  • Luftverschmutzung,
  • Lärm,
  • Raumluft,
  • Wasserqualität
deutlich stärker besorgt als die EU-weit Befragten insgesamt.

Unterhalb des EU-weiten Mittelwerts liegt die Besorgnis der Deutschen bezüglich möglicher gesundheitlicher Auswirkungen von

  • Müllentsorgung,
  • Sonne,
  • Wohnverhältnissen,
  • Hochspannungsleitungen (in Deutschland 28 Prozent im Vergleich zu 35 Prozent in der EU),
  • Mobilfunkmasten (Deutschland: 26 Prozent, EU: 33 Prozent),
  • Handys (Deutschland: 17 Prozent, EU: 26 Prozent),
  • Computern (Deutschland: 12 Prozent, EU: 20 Prozent),
  • Haushaltsgeräten (Deutschland: 11 Prozent, EU: 17 Prozent).

In einigen Ländern der EU – beispielsweise in Italien und Griechenland - ist die Besorgnis gegenüber Gesundheitsgefährdungen durch elektromagnetische Felder im Vergleich zum Jahr 2006 gewachsen. In anderen Ländern, wie zum Beispiel in Schweden, ist ein starker Rückgang zu verzeichnen. Insgesamt betrachtet ordnen die Befragten dem Thema „elektromagnetische Felder“ im Vergleich zu anderen möglichen Quellen gesundheitlicher Beeinträchtigung einen eher geringen Stellenwert zu.

Elektromagnetische Felder – Wahrnehmung und Besorgnis

In diesem Teil der Befragung wurde der EMF-Bereich gezielter untersucht; es wurde allen Befragten eine Liste von Quellen elektromagnetischer Felder (Haushaltsgeräte, Handys, Mobilfunk-Basisstationen, Hochspannungsleitungen, Wireless Local Area Networks (WLAN), Diebstahlsicherungen, Induktionsherde und Zubehör für Radar) vorgelegt. Anschließend wurden die Umfrage-Teilnehmer gefragt, ob es sich jeweils um eine Quelle hoch- oder niederfrequenter elektromagnetischer Felder handelt. Dabei zeigte sich, dass das Wissen in der europäischen Öffentlichkeit zu elektromagnetischen Feldern gegenüber den Umfragen 2006/2007 deutlich abgenommen hat.

Der Anteil der Befragten, die Hochspannungsleitungen korrekt als Quellen niederfrequenter elektromagnetischer Felder identifizieren können, bleibt im Vergleich der beiden Umfragen im EU-Durchschnitt nahezu gleich. Bei den deutschen Befragten stieg dieser Anteil allerdings von 58 Prozent im Jahr 2006/2007 auf 66 Prozent im Jahr 2010 an.

Ein Blick auf die Bevölkerungsmerkmale der Umfrage-Teilnehmer zeigt, dass Ausbildung und Beruf einen signifikanten Einfluss auf die Identifikation von Quellen elektromagnetischer Felder haben. Befragten mit einer guten Ausbildung und einem anspruchsvollen Beruf fiel die Zuordnung der Quellen leichter als Menschen, die „einfache“ Berufe ausüben und aus bildungsferneren Schichten stammen. Es muss jedoch festgestellt werden, dass selbst in den bildungsnahen Schichten nur etwa jeder Zweite die verschiedenen Quellen richtig zuordnen konnte.

Europaweit zeigten sich 46 Prozent der Befragten - unabhängig von ihrer Fähigkeit, EMF-spezifische Quellen richtig erkennen zu können - wegen potenzieller Gesundheitsrisiken durch EMF (allgemein) „besorgt“, wobei die Werte in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sehr stark schwanken: In Griechenland etwa beträgt der Anteil dieser Personen an allen Befragten 81 Prozent, in Dänemark 18 und in Deutschland 29 Prozent (6 Prozent weniger als in der Umfrage aus dem Jahr 2006/2007).

Informationen über mögliche Gesundheitsrisiken durch EMF

Nur 20 Prozent aller europäischen Befragten hatten Informationen über potenzielle Gesundheitsgefahren durch EMF erhalten. In Litauen wurden 65 Prozent und in Großbritannien nur acht Prozent darüber informiert. In Deutschland waren es 27 Prozent.

58 Prozent der EU-weit Befragten, die Informationen über Gesundheitsgefahren erhielten, sagten, dass sie mit der erhaltenen Information zufrieden waren; in Deutschland waren es 51 Prozent, ein Anstieg um 16 Prozent im Vergleich zu den Ergebnissen der Umfrage 2006/2007.

46 Prozent aller Befragten hielten die erhaltenen Informationen für mangelhaft, bezweifelten deren Objektivität oder Vertrauenswürdigkeit oder kritisierten, dass die Materialien unverständlich und zu kompliziert formuliert, sowie die enthaltenen Sachverhalte zu schlecht erklärt waren.

Informationsquellen

Unverändert ist das bevorzugte Informationsmedium der Bürgerinnen und Bürger der EU zu gesundheitlichen Risiken durch elektromagnetische Felder das Fernsehen mit einem Anteil von 55 Prozent, gefolgt von Zeitungen und Zeitschriften (38 Prozent) und dem Internet (19 Prozent). Der Anteil der Befragten, die das Internet zur Information nutzen, ist jedoch im Vergleich zur letzten Umfrage (11 Prozent) deutlich angestiegen. Fachpublikationen in Wissenschafts- oder Gesundheitsmagazinen werden von 14 Prozent der EU-weit befragten Personen gelesen. Diskussionen im Freundes- und Bekanntenkreis und Sendungen im Radio nutzen zwölf beziehungsweise zehn Prozent zur Information.

Das Informationsverhalten der deutschen Befragten ähnelt dem der EU-weit befragten Personen: 53 Prozent der deutschen Befragten wollen sich über das Fernsehen, 36 Prozent über Zeitungen und Zeitschriften, 17 Prozent über das Internet (hier ist ein Anstieg um 4 Prozent zu verzeichnen) informieren. Elf Prozent der deutschen Befragten lesen Fachpublikationen, um sich zu informieren, 16 Prozent informieren sich in offiziellen Veröffentlichungen. Der Anteil der Befragten, die sich über das Radio mit Informationen versorgen, sinkt insgesamt deutlich (Europa: Rückgang um 6 Prozent, Deutschland: Rückgang um 7 Prozent).

Rolle der staatlichen Behörden und der Europäischen Union

Unverändert zu der Umfrage 2006/2007 glaubt europaweit nur ein Viertel der Befragten (Deutschland: 30 Prozent der Befragten), dass die Behörden sie vor möglichen gesundheitlichen Risiken im Zusammenhang mit EMF effektiv schützen. Deshalb wurden die Umfrage-Teilnehmer gefragt, wie die Europäische Union bzw. die Europäische Kommission die Behörden unterstützen könnte. 48 Prozent (in Deutschland: 54 Prozent) waren der Meinung, die Öffentlichkeit sollte über Risiken elektromagnetischer Felder besser informiert werden. 39 Prozent (Deutschland: 53 Prozent) sehen Sicherheitsstandards für Produkte als notwendig an, 36 Prozent (Deutschland: 45 Prozent) der Befragten waren der Meinung, es sollten Leitlinien zum Schutz der Bevölkerung entwickelt werden.

Den Wunsch nach der Finanzierung von Forschung äußerten 31 Prozent (in Deutschland: 32 Prozent). Weitere Wünsche waren die Entwicklung von Sicherheitsrichtlinien für den Arbeitsschutz (EU: 27 Prozent, Deutschland: 35 Prozent), die Überprüfung wissenschaftlicher Erkenntnisse (EU: 23 Prozent, Deutschland: 33 Prozent). Außerdem sollte auf Wunsch vieler Befragter die Politik der Einzelstaaten in diesem Punkt vereinheitlicht werden (EU: 16 Prozent, Deutschland: 27 Prozent). Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die deutschen Befragten höhere Ansprüche und Erwartungen an die EU haben als die Gesamtheit der europäischen Befragten. In der Umfrage aus dem Jahr 2006 wurde diese oder ähnliche Fragen nicht gestellt.

Vergleich der Ergebnisse des Eurobarometers 347 (EB 347) mit der Studie „Ermittlung der Befürchtungen und Ängste der breiten Öffentlichkeit hinsichtlich möglicher Gefahren der hochfrequenten elektromagnetischen Felder des Mobilfunks“

Bereits in den Jahren 2003 bis 2006 und dann im Jahr 2009 wurden im Rahmen des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms (DMF) Umfragen durchgeführt, die der aktuellen Eurobarometer-Umfrage ähneln. In den Jahren 2003 bis 2006 wurden mittels Computer-unterstützten Telefon-Interviews (Computer Assisted Telephone Interviews, CATI) 10.020 und im Jahr 2009 2.502 Personen befragt, die älter als 14 Jahre waren. Die genauen Ergebnisse dieser Umfragen können auf der Internetseite des DMF nachgelesen werden.

Umweltfaktoren und Gesundheit

Auch in der im Rahmen des DMF durchgeführten Studie war festzustellen, dass andere mögliche Ursachen für gesundheitliche Gefährdungen für die öffentliche Wahrnehmung bedeutsamer sind als EMF. Beispiele, geordnet nach der Häufigkeit, in der sie in der Umfrage genannt wurden:

  • Verzehr von Fleisch unbekannter Herkunft
  • Gentechnik
  • Luftverschmutzung
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • Ultraviolette Strahlung (UV)
  • starker Tabak- und Alkoholkonsum
Die prozentualen Anteile stimmen tendenziell mit denen des EB 347 überein, genauso die Zahlen für Mobilfunk-Basisstationen, Handys und elektrische Geräte. Unterschiedliche Anteile wurden für die Besorgnis gegenüber Hochspannungsleitungen ermittelt: Beim EB 347 zeigten sich 28 Prozent, bei der „infas“-Umfrage 19 Prozent der deutschen Bürgerinnen und Bürger „besorgt“ gegenüber den Auswirkungen von Hochspannungsleitungen.

Elektromagnetische Felder (EMF) – Wahrnehmung und Besorgnis

Die Anteile der Bevölkerung, die Besorgnis gegenüber elektromagnetischen Feldern des Mobilfunks zeigten oder sich dadurch gesundheitlich beeinträchtigt fühlten, haben sich in den Jahren 2003 bis 2006 im Vergleich zu 2009 kaum geändert.

Hauptgründe für die Sorge um gesundheitliche Auswirkungen und Beeinträchtigungen sind in der „infas“-Umfrage Mobilfunk-Sendeanlagen, der Gebrauch von Handys und Schnurlostelefonen sowie Hochspannungsleitungen.

Bei der Umfrage des EB 347 zeigen sich 46 Prozent der EU-weit Befragten und 29 Prozent der deutschen Befragten wegen einer gesundheitlichen Beeinträchtigung durch EMF-Quellen besorgt.

Wissensfragen wurden in der infas-Umfrage nicht gestellt, daher kann dieser Punkt nicht mit dem EB 347 verglichen werden.

Informationen über EMF

Gemäß der infas-Befragung setzt sich die deutsche Bevölkerung etwas stärker als in den vorangegangenen Jahren mit dem Thema EMF auseinander. Der Anteil der überhaupt nicht über dieses Thema informierten Personen ist von cirka 25 auf 21 Prozent gesunken. 33 Prozent der Befragten wünschen sich mehr Informationen zu dem Thema, besonders im Hinblick auf gesundheitliche Risiken. Wie auch schon in der Umfrage des Eurobarometers, zeigt sich hier, dass sich die Befragten mehr mit dem Thema „Elektromagnetische Felder“ auseinandergesetzt haben.

In der EU-weiten Befragung gaben 80 Prozent an, noch nie Informationen über mögliche Gesundheitsrisiken durch EMF erhalten zu haben.

40 Prozent der infas-Befragten sind mit dem derzeitigen Angebot zum Thema „nicht so sehr“ oder „überhaupt nicht“ zufrieden, da sie die verfügbaren Informationen als nicht ausreichend (27 Prozent), nicht objektiv (13 Prozent), schlecht erklärt (12 Prozent), nicht vertrauenswürdig (11 Prozent), zu kompliziert (11 Prozent) oder nicht angemessen aufbereitet (8 Prozent) wahrnahmen. Diese Ergebnisse sind mit den Resultaten der „Eurobarometer“-Umfrage vergleichbar.

Informationsquellen

Die infas-Befragten möchten bevorzugt über die Medien (Fernsehen (68 Prozent), Tages- und Wochenzeitungen (58 Prozent)) informiert werden. Dieses Informationsverhalten hat sich kaum verändert. Nur die Nutzung des Internets hat deutlich von 20 Prozent auf 33 Prozent zugenommen.

Ähnliche Zahlen liefert auch die EU-weite Befragung, wobei die vermehrte Internetnutzung der deutschen Befragten nicht so stark ausgeprägt ist. Insgesamt decken sich die Ergebnisse der beiden Befragungen. Die Rolle der Politik wurde in der deutschen Erhebung nicht abgefragt.

Vergleich der Ergebnisse des Eurobarometers 347 (EB 347) mit der Studie „Risikowahrnehmung und Risikokommunikation im Bereich der Niederfrequenten Felder“

Im Rahmen des Umweltforschungsprogramms des Bundesumweltministeriums (BMU) und des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) wurde eine Studie zum Thema „Niederfrequente Felder“ mit 1.514 Befragten durchgeführt („Breitenbefragung“). 205 von ihnen stellte man besonders detaillierte Fragen („Tiefenbefragung“), da sie in der Nähe von Hochspannungsleitungen wohnten.

Umweltfaktoren, Gesundheit und Elektromagnetische Felder (EMF) – Wahrnehmung und Besorgnis

In der Umfrage, die sich insgesamt auf niederfrequente Felder bezog, sollten die Teilnehmer angeben, welche externen Einflüsse auf die Gesundheit ihnen am meisten Sorgen machen. In dieser „Rangliste“ erscheint der Elektrosmog an sechster Stelle. Von den niederfrequenten Quellen stehen in dieser Rangreihenfolge die Hochspannungsleitungen beziehungsweise die häufig benutzten elektrischen Geräte an zehnter respektive elfter Stelle, die häufige Benutzung von Computern sowie Trafostationen an vorletzter beziehungsweise letzter Stelle.

Unter den mit dem Begriff „Elektrosmog“ verbundenen Quellen rufen vor allem häufig selbst benutzte Handys (an achter Stelle in der Rangliste) Besorgnis in Bezug auf mögliche gesundheitliche Auswirkungen hervor. Hauptsächlich machen sich die Befragten Gedanken wegen des Verzehrs von Fleisch unbekannter Herkunft, wegen ultravioletter Strahlung (UV-Strahlung), Luftverschmutzung, Nebenwirkungen von Medikamenten, Tabakkonsum, Elektrosmog, Straßenverkehr und -lärm, Handys, Hochspannungsleitungen, Elektrogeräten, Alkohol, Computer und Trafostationen. Eine weitere Quelle von Sorgen wegen möglicher gesundheitlicher Beeinträchtigung ist der Mobilfunk.

Die Ergebnisse werden durch das Eurobarometer 347 bestätigt, wobei die prozentualen Anteile der Besorgnis bezüglich Hochspannungsleitungen bei den deutschen Befragten in der EU-weiten Umfrage höher lagen.

Informationen über elektromagnetische Felder

Zwei Drittel der Befragten informieren sich „nicht oder nur wenig“, ein Viertel „mittelmäßig“, und nur weniger als zehn Prozent „sehr gut“ über das Thema Niederfrequenz. Nur circa acht Prozent haben vor, sich zu informieren.

Zudem kam bei der Untersuchung heraus, dass die Befragten oft nicht zwischen hoch- und niederfrequenten elektromagnetischen Feldern unterscheiden konnten. Die europäischen Befragten konnten die präsentierten Geräte auch nur eingeschränkt zuordnen.

Fast 80 Prozent der europäischen Befragten hatten sich bis zum Zeitpunkt der Befragung noch nicht über Gesundheitsrisiken in Verbindung mit EMF informiert.

Drei Viertel der Befragten waren mit der Qualität der erhaltenen Information „zufrieden“. Dies ist ein besseres Ergebnis als beim EB 347, wo dieser Anteil noch bei knapp 60 Prozent lag. Ein möglicher Grund dafür ist die bei der zweiten Umfrage genauer auf diesen Punkt ausgerichtete Art der Fragestellung.

Informationsquellen

Die von den Befragten dieser Studie am häufigsten genannten Informationsquellen zum Thema „Niederfrequenz“ sind mit 30 Prozent Fernsehen und Radio, gefolgt von den Printmedien mit 27,5 Prozent. Gespräche mit Freunden, Bekannten und anderen Personen werden von 19,8 Prozent genannt, das Internet von 11,7 Prozent. Andere Informationsquellen liegen weit unter zehn Prozent.

Die europäischen Befragten des EB 347 sind wegen des allgemeinen öffentlichen Interesses an dem umfangreichen Thema „Elektromagnetische Felder“ offenbar eher bereit, sich zu informieren. Mehr als 50 Prozent benutzen hierzu das Fernsehen, fast 40 Prozent die Printmedien und knapp 20 Prozent das Internet. Die Antworten der deutschen Befragten im EB 347 ähnelten denen aller europäischen Befragten.

Rolle der Behörden

In der Studie zur Niederfrequenz wurden die Bundesverwaltungen - auch das BfS – in Bezug auf ihre fachlichen Fähigkeiten und Bemühungen, Fragen und Probleme zum Thema „Strahlung und Gesundheit“ zu lösen, fast gleichwertig zu Wissenschaftlern gesehen. Hingegen wird zum Beispiel kommunalen Verwaltungen und der Bundespolitik keine hohe Kompetenz und auch keine Bemühung um das Thema zugeschrieben.

Zusammenfassende Bewertung der Ergebnisse durch das Bundesamt für Strahlenschutz

Insgesamt ähneln sich die Ergebnisse der verschiedenen Umfragen, auch wenn die Prozentzahlen nicht immer identisch sind. Dies kann mit den Formulierungen der Fragen und der Auswahl der Befragten zusammenhängen.

Das Eurobarometer bestätigt im Wesentlichen die durch die Forschungsvorhaben des Bundesamts für Strahlenschutz gefundenen Ergebnisse:

  • Die deutschen Bürgerinnen und Bürger sorgen sich nur wenig um die gesundheitlichen Auswirkungen elektromagnetischer Felder. Die Zahlen zeigen eine gleich bleibende bis rückläufige Tendenz.
  • Die Mehrheit der Befragten fühlt sich „gar nicht bis schlecht“ informiert. Für 70 Prozent der europäischen Befragten sind elektromagnetische Felder nicht von Interesse, da das Thema für sie nicht verständlich ist.
  • Der laut dem Ergebnis dieser Studien beste Weg, Bürgerinnen und Bürger zu informieren, wäre das Fernsehen oder die Printmedien. Das Internet wird zunehmend genutzt und sollte daher bei der Informationsvermittlung stärker berücksichtigt werden.
Der Bekanntheitsgrad der zuständigen Behörden kann über die oben genannten Wege (Fernsehen, Printmedien und auch Internet) erhöht und die Kompetenz der Verantwortlichen besser kommuniziert werden.