Beteiligung an einer Fall-Kontroll-Studie zu Aderhautmelanomen und Radiofrequenzstrahlung (RIFA-Studie)

Thema

Beteiligung an einer Fall-Kontroll-Studie zu Aderhautmelanomen und Radiofrequenzstrahlung (RIFA-Studie)

Beginn

15.03.2004

Ende

14.03.2005

Projektleitung

Universitätsklinikum Essen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

Zielsetzung

Eine vor wenigen Jahren publizierte Studie zeigte für häufige Nutzer von Mobiltelefonen Hinweise auf ein erhöhtes Risiko, an einem seltenen Augentumor (Uvealmelanom) zu erkranken. Wegen methodischer Mängel war diese Studie jedoch in ihrer Aussagekraft eingeschränkt und wird deshalb mit einem verbesserten Studiendesign wiederholt. In dieser von der DFG und der Uni Essen finanzierten Studie werden Uvealmelanompatienten (sog. "Fälle") und zufällig aus dem Krankenhaus ausgewählte Probanden ohne diese Erkrankung (sog. "Krankenhauskontrollen") sowie zufällig aus der Bevölkerung ausgewählte Personen (sog. "Bevölkerungskontrollen") oder Geschwisterkontrollen zu potentiellen Risikofaktoren befragt. Das BfS beteiligt sich finanziell an dieser Studie, um die Aussagekraft der Studie zu erhöhen. Hierzu gehört die Vergrößerung des Stichprobenumfangs (zusätzliche Befragung von Fällen und Kontrollen) und damit die Erhöhung der statistischen Power.

Ergebnisse

Der Erhebungszeitraum des Studie dauerte vom Februar 2002 bis März 2005. Für alle Probanden wurden Informationen zu beruflicher und privater UV-Lichtexposition, positiver Familienanamnese, Pigmentations-Phänotyp, zu weiteren beruflichen Risikofaktoren und zur Exposition gegenüber Radiofrequenzstrahlung (private und berufliche Nutzung von Mobiltelefonen, berufliche Nutzung von Funkgeräten, etc.) erhoben. Durch die finanzielle Beteiligung des BfS konnte der Stichprobenumfang um ca. 21% erhöht werden. Er liegt nun bei insgesamt 458 interviewten Augenmelanomfällen und 1.210 interviewten Kontrollen (840 Bevölkerungskontrollen, 188 Geschwisterkontrollen, 182 Augenarztkontrollen). Die Studie stellt damit die weltgrößte Studie zum Augenmelanom dar.

Die Teilnahmebereitsschaft bei den erkrankten Augenmelanompatienten lag mit 94% sehr hoch. Bei den drei Kontrollgruppen war sie vergleichsweise geringer (55% bei Bevölkerungskontrollen, 52% Hausaugenarztkontrollen und 57% bei Geschwisterkontrollen). Probanden, die ein Interview ablehnten, wurden gebeten, einen Kurzfragebogen hinsichtlich ausgewählter Expositionen von Interesse auszufüllen. Dies erlaubte einen Vergleich von Respondern und Non-Respondern bei Bevölkerungskontrollen hinsichtlich ausgewählter Expositionsvariablen.

Die statistische Auswertung der Studie, die nicht Gegenstand des vorliegenden Vorhabens war, wird derzeit durchgeführt. Nach Abschluss der Gesamtstudie werden die Ergebnisse in einer internationalen Zeitschrift publiziert.

Ausgewählte Publikation hierzu:

  • Schmidt-Pokrzywniak A, Jöckel KH, Bornfeld N, Stang A. Case-control study on uveal melanoma (RIFA): Rational and design. BMC Ophthalmology 2004; 4:1-9.

Der Abschlussbericht des im Rahmen des DMF durchgeführten Vorhabens liegt zum Download als PDF-Datei (1.205 kB) vor.

Fazit

Die Studie stellt mit 458 Fällen und insgesamt 1.210 Kontrollen die derzeit weltweit größte Datenbasis zum Uvealmelanom dar. Aufgrund der hohen statistischen Power und der detaillierten Erhebung von möglichen Confoundern erlaubt die Studie eine detailliertere Bewertung des Augentumorrisikos durch Radiofrequenzstrahlung als bisher. Ziel der Gesamtstudie ist es zu prüfen, ob die 2001 publizierten Ergebnisse eines erhöhten Augentumorrisikos durch RF-Strahlung repliziert werden können (Stang et al. 2001). Falls ja, soll geprüft werden, ob eine Dosis-Wirkungs-Beziehung und eine Seitenkorrelation zwischen dem Auftreten des Augentumors und dem typischen Gebrauchs des Mobiltelefons vorhanden ist. Sobald die Gesamtstudie abgeschlossen ist, wird über die Ergebnisse an dieser Stelle berichtet und ein Verweis auf die zugehörige Publikation gegeben. Die Ergebnisse werden in die internationale Bewertung und Risikoabschätzung einfliessen.