Ergänzungsstudie zu Probanden der Querschnittsstudie

Thema

Ergänzungsstudie zu Probanden der Querschnittsstudie

Beginn

25.12.2005

Ende

31.12.2006

Projektleitung

Universität Bielefeld in Kooperation mit der Universität Mainz

Zielsetzung

Die starke Zunahme von Mobilfunk in den letzten Jahren führte zu einer vermehrten Besorgnis der Bevölkerung über mögliche akute gesundheitliche Effekte durch die Felder von Mobilfunkbasisstationen. In diesem Zusammenhang werden häufig Befindlichkeitsstörungen wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten und anderes genannt. Der wissenschaftliche Erkenntnisstand bietet bisher keine Erklärung für derartige Zusammenhänge.

Im Rahmen des Vorhabens “Querschnittsstudie zur Erfassung und Bewertung möglicher gesundheitlicher Beschwerden durch die Felder von Mobilfunkbasisstationen” wurden in einer Vertiefungserhebung bei ca. 3.200 Probanden die Beschwerdesituation und mögliche Störfaktoren erfasst. Geokodierte Daten der Sendemasten und der Wohnungen sowie weitere Angaben zum Wohnumfeld und zu Charakteristika der Antennen wurden verwendet, um ein Expositionssurrogat zur Abschätzung der Felder der Mobilfunkbasisstationen zu berechnen. Aktuelle Bewertungen des Expositionssurrogats ließen jedoch erwarten, dass von einer nicht unerheblichen Fehlklassifikation auszugehen ist, die zu einer verzerrten Risikoschätzung führen kann. Inzwischen lagen im Feld erprobte Personendosimeter vor, die eine individuelle Messung der Exposition in Wohnungen erlauben. Ziel des vorliegenden Vorhabens war deshalb der Einsatz von Personendosimetrie bei den Probanden der Vertiefungserhebung, die mit einer Messung in der Wohnung einverstanden sind. Für diese Untergruppe sollte auf Basis der Messwerte eine Risikoschätzung vorgenommen werden.

Die ausführlichen Ergebnisse der Studie sind dem gemeinsamen Abschlussbericht des Vorhabens „“Querschnittsstudie zur Erfassung und Bewertung möglicher gesundheitlicher Beschwerden durch die Felder von Mobilfunkbasisstationen” und dem vorliegenden Vorhaben „Ergänzungsstudie zur Probanden der Querschnittsstudie“ zu entnehmen.

Der Abschlußbericht steht zum Download als PDF-Datei (1.500 KB) zur Verfügung.

Insgesamt erklärten sich 1.808 der 3.256 Probanden bereit, eine Messung durchführen zu lassen. Bei 1.500 Probanden wurden diese Messungen erfolgreich mit einem Dosimeter der Firma Antenessa im Schlafzimmer durchgeführt. Nach Ausschluss von Probanden mit fehlenden Werten in interessierenden Variablen verblieben als endgültiger Datensatz für die Risikoanalysen 1.326 Probanden.

Als Expositionsvariable wurde die gemessene Gesamtfeldstärke der hochfrequenten elektromagnetischen Felder der Basisstationen berechnet. Diese wurde für die Risikoanalysen dichotomisiert durch das 90 % Perzentil (0,0993 V/m). Folgende fünf Zielgrößen wurden definiert: Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Beschwerden allgemein, gesundheitliche Lebensqualität körperlich und psychisch. Als potentielle Störgrößen wurden im Regressionsmodell Alter, Geschlecht, Wohnumgebung, Handynutzung, chronischer Stress, Ängstlichkeit und Depressivität berücksichtigt. Folgende Ergebnisse wurden erzielt:

  • Es wurde kein Zusammenhang zwischen den gemessenen Feldern von Basisstationen und den fünf untersuchten Zielvariablen (Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Beschwerden allgemein, gesundheitliche Lebensqualität körperlich und psychisch) gefunden.
  • Die Attribution (das Zurückführen) von gesundheitlichen Beschwerden auf Mobilfunksendeanlagen ist statistisch signifikant mit Schlafstörungen und Beschwerden allgemein assoziiert, nicht aber mit anderen Zielvariablen.

Fazit

Die Basiserhebung lieferte erstmals bundesweite Aussagen darüber, wie sich die Standorte der Basisstationen über Deutschland verteilen und wie viele Privathaushalte eine Basisstation im näheren Umkreis zur Wohnung haben sowie zur Prävalenz von Beschwerden, Prävalenz von Besorgnis wegen Basisstationen und Prävalenz gesundheitlicher Beeinträchtigung durch Basisstationen.

Die Risikoanalysen der Ergänzungsstudie zeigen keinen Zusammenhang zwischen den gemessenen Feldern von Basisstationen und selbst berichteten Befindlichkeitsstörungen. Die Ergebnisse dieser Studie ebenso wie die Ergebnisse der bisher abgeschlossenen experimentellen Studien zu dieser Thematik des DMF-Programms deuten übereinstimmend daraufhin hin, dass die Felder von Mobilfunkbasisstationen keine akuten gesundheitlichen Beschwerden bei Erwachsenen verursachen.